Laminat für’s Bad im Test | Room Up
Ein sinnliches Erlebnis der Extraklasse – jetzt sogar in Feuchträumen (Haro über den Tritty 200 Aqua).
Laminat im Bad? Ja gibt es. Normalerweise reagieren textile Bodenbeläge oder Fußböden mit HDF-Trägerplatte gegenüber Feuchtigkeit sehr empfindlich, bei Feuchtraum-Laminat jedoch nicht. In unseren Produktvorstellungen zum Tritty 200 Aqua von Haro, sowie dem Hydron 600 von Parador, haben wir euch auf die feuchtraumgeeignete Eigenschaft der beiden Laminatböden bereits hingewiesen. Von daher wollen wir euch in diesem Magazinbeitrag von unserem Produkttest sowie dessen Ergebnis berichten.
Wir haben das Klicksystem der beiden Feuchtraumlaminate getestet, was definitiv zu den Vorteilen von Laminat im Allgemeinen zählt. Im Anschluss haben wir die Kratzfestigkeit der Oberfläche unter die Lupe genommen. Der dritte Test untersucht den Resteindruck und die Druckfestigkeit der Kollektionen unter der Belastung durch einen schweren Möbelfuß. Den Abschluss bildet ein Standwasser-Test sowie unser Fazit. Viel Spaß!
Zum Haro Tritty 200 Aqua im Online-Shop
Zum Parador Hydron 600 im Online-Shop
1. Laminat Klicksystem Test
Sowohl das Haro Tritty 200 Aqua Laminat, als auch der Hydron 600 besitzen ein modernes und formschlüssiges Klicksystem mit fugendichten Kanten, welche zusätzlich versiegelt sind. Während beim Haro Laminatboden die Landhausdielen klassisch längsseitig eingewinkelt, die Stirnseiten bündig aneinandergeschoben und im Anschluss die Diele per Fold-Down fallen gelassen und per Gummihammer eingerastet wird, ist die Verlegung beim Hydron 600 ein Stück komplizierter. Beim Safe-Lock® Pro Klicksystem des Parador Hydron 600, welches auch beim Modular One Designboden Verwendung findet, werden die Dielen von Folgereihen an den Eckpunkten der feder-führenden Plankenseite stirnseitig ca. mittig, sowie längsseitig an der Nut der ersten Reihe angesetzt. Im Anschluss wird die gesamte Reihe per Multitool ein Stück angehoben, um die nachfolgende Planke längsseitig in die Nut heranzuziehen. Da dies aufgrund der Zugfestigkeit der Verbindung einiges an Kraft und auch Technik erfordert, bewerten wir das Top Connect 5G Klicksystem von Haro ein Stück besser, da hier vor allem unerfahrene Hobby-Heimwerker und DIY-Verleger von profitieren können.
2. Kratzfestigkeit Test
Zwar ist kein Boden vor hartnäckigen Kratzern vollständig geschützt, aber durch die Härte der HDF-Trägerplatte hat man einen im Vergleich zu Multilayer Vinyl oder PVC kratzfesteren Bodenbelag mit einer abriebfesten Versiegelung aus meist PU-Lack, Kunstharz oder Acryllack. Kein Wunder also, dass beide Laminatböden im Test zur Kratzfestigkeit relativ gut abgeschnitten haben. Wir haben einen mittelgroßen Stein genommen, welcher den Eintrag von vor allem kleineren Steinchen und spitzen Gegenständen in Eingangsbereichen simuliert. Kein Kratzer konnte wirklich bis zur Dekorfolie vordringen, auch weil durch die Nutzungsklasse von 33 eine gewisse Dicke des schützenden Overlays gegeben ist. Kratzer in der Laminatboden Oberfläche lassen sich leicht mit Haushaltsmitteln entfernen. Insgesamt bewerten wir beide Kollektionen mit der für Laminat entsprechend guten Kratzfestigkeit.
3. Druckfestigkeit Test
Die formstabile und gegenüber Druckbelastung relativ unempfindliche HDF-Trägerplatte im Tritty und Hydron Laminatboden sollte in puncto Druckbeständigkeit gute Werte aufweisen, obwohl HDF-Trägerplatten vom Hersteller keinem Brinell-Test zur Überprüfung der Holzhärte unterzogen werden, da diese nur aus dicht verpressten und miteinander verleimten Holzfasern bestehen. Grundsätzlich kann man sagen, dass je dichter die Holzfaserplatte verpresst ist, desto weniger Lufteinschlüsse sind vorhanden und dementsprechend weniger Porenvolumen ist vorhanden. In jene Poren kann Wasser eindringen, weshalb eine quellarme Trägerplatte aufgrund der höheren Dichte auch eine höhere Formstabilität aufweisen sollte. Diese testen wir mit einem Holzklotz, den wir mit einer Palette von ca. 450 Kilogramm Gewicht belasten und ca. 15 Minuten auf beide Laminatböden einwirken lassen.
Druck-Test der Trägerplatte von Laminat
Im Ergebnis haben beide Laminatböden keinen Abdruck vom Möbelfuß gehabt. Es hat sich weder Resteindruck, noch ein Abrieb an den Kanten des Holzklotzes gebildet. Zwar lässt der Test keine Aussagen über das langfristige Belasten der Laminatbeläge durch Küchenzeilen oder Sofa-Garnituren zu, aber wir approximieren für beide Hersteller eine sehr gute Druckfestigkeit, vergleichbar mit Designbelägen auf mineralischer Basis (z.B. der Classen Eco Sono Pro).
4. Laminat Standwasser-Test
Um die Quellfähigkeit der beiden Kollektionen unter möglichst realen Bedingungen zu testen und einen Ernstfall wie einen Rohrbruch zu simulieren, legen wir zwei zugeschnittene Laminatdielen in Holzoptik in einen Wasserbehälter vollständig ein und beschweren diese mit einem Gegenstand, damit sie nicht an die Oberfläche treiben. Vor allem länger einwirkende Wasserpfützen oder stehendes Wasser in Küche und Badezimmer soll unser Test simulieren. Obwohl beide Hersteller ca. 24 Stunden Standwasser-Schutz angeben, soll der 8 Stunden andauernde Test ungefähr den Zeitraum simulieren, wenn jemand vor der Arbeit im Badezimmer Pfützen „hinterlässt“ und diese im Tagesverlauf (nach der Arbeit) beseitigt. Anzumerken ist, dass die meisten Menschen von vornherein Natursteinfliesen im Bad verlegen, allerdings haben Haro und Parador die Wasserbeständigkeit der beiden Laminatböden aus dem Grund entwickelt, dass man diese bereichsübergreifend verlegen und damit ein homogenes Bodenbild erzeugen kann.
Vergleich der Trägerplatte nach dem Standwasser-Test
Nach dem 8-stündigen Untertauchen in unserem Wasserbehälter lässt sich sagen, dass beide Produkte definitiv weniger aufquellen aus herkömmliches Laminat aus dem Baumarkt. Die Träger, die unter realen Bedingungen ohnehin nur an den Wänden offen liegen und durch die fugendichten Klicksysteme geschützt werden, haben nur oberflächlich Wasser gezogen. Dieses ist nicht mehr als ca. 1 mm in die Holzfasern eingedrungen und kann daher reversibel ausdünsten. Durch die hohe Verpressung des Trägers entsteht kaum Saugsspannung, allerdings sind die Klickverbindungen des Tritty 200 Aqua an den Kanten leicht brüchig geworden. Weil der Hydron 600 von Parador in puncto Kantenquellschutz leicht besser abschneidet, gewinnt er unseren Feuchtraum-Test mit knappem Vorsprung.
Zu 100% wasserfest, wie zum Beispiel ein Rigid Vinylboden, sind die beiden Laminat Kollektionen natürlich nicht.
5. Fazit
Insgesamt erhält man sowohl mit dem Tritty 200 Aqua von Haro, als auch dem Hydron 600 von Parador momentan [Stand: August 2021] zwei solide und auch gewerblich intensiv nutzbare Laminatboden Kollektionen. Beide Klick-Laminate hielten Standwasser in unserem 8-stündigen Test gut stand, wir empfehlen euch aber den angegebenen Standwasser-Schutz von ca. 24 Stunden nicht auszureizen. Wer Pfützen und Spitzwasser im Tagesverlauf entfernt, dem können wir beide Kollektionen bedenkenlos empfehlen. In dauerhaft feuchten Bereichen oder der Sauna empfehlen wir allerdings einen Designboden, wie z.B. das Greenvinyl von Classen, oder herkömmliche Klick-Vinylböden. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis ist der Tritty 200 Aqua ein Stück teurer als das Parador Laminat, allerdings bietet es das einfachere Klicksystem und die Möglichkeit, auf Herstellerseiten die Trittschalldämmung bereits werkseitig aufkaschiert zu erhalten (Tritty 200 Aqua Silent Pro).
Gesamtergebnis unseres Laminatboden Test