21. Oktober 2019 Geschätzte Lesezeit: 10 Minuten

Boden verlegen – Das solltet ihr vorab der Verlegung beachten

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Es ist Wochenende und die Arbeit daheim auf der Baustelle beginnt. Jetzt nur den Boden verlegen, alles ist vorbereitet. Vermutet man! Auf einmal fallen einem tausend Sachen ein, die man vergessen hat und man noch besorgen muss. Auf einmal kommt man in die Bredouille, die Geschäfte machen bald zu, reicht die Zeit noch?

Das sind alles Ärgernisse, die keiner braucht und sich ebenso ganz leicht vermeiden lassen. Daher haben wir euch die wichtigsten Themen, welche vorab einer Verlegung wichtig sind, zusammengefasst. Wenn ihr diese beachtet, seid ihr perfekt für die Verlegung eures Bodens vorbereitet. Vorab gilt es zu beachten, dass Vorgaben je nach Boden und Hersteller variieren. Daher ist es generell wichtig, dass ihr die jeweilige Verlegeanleitung des Bodens beachtet, welchen ihr vorhabt zu verlegen.

1. Untergrund prüfen

Mit Hilfe einer Richtlatte oder Wasserwaage müsst ihr vorab der Verlegung euren Unterboden prüfen. Je nach Hersteller verzeiht der Boden oft Unebenheiten von 2-3 mm pro Laufmeter. Es gibt natürlich auch Böden die überhaupt keine Unebenheiten verzeihen (zu verklebender Boden), während es Böden gibt, die auch größere Unebenheiten verzeihen. Da solltet ihr immer Herstellerangaben beachten. Andernfalls könnten die Klick-Verbindungen brechen. Darüber hinaus muss speziell bei Estrich die Restfeuchte gemessen werden, welche bei herkömmlichen Estrich ca. 2% (bei einer CM-Messung) und bei Anhydrit-Estrich („Calciumsulfat-Estrich“) ca. 0,5% nicht überschreiten sollte. Besonders Böden mit Holzfaser-Träger, wie Parkett oder Multilayer Vinyl, reagieren sensibel auf aufsteigende Restfeuchte.

Zulässige Restfeuchte bei Estrich-Unterböden

CM-Messung Restfeuchte Vinyl
Ebenfalls müsst ihr immer prüfen, ob der Untergrund trocken, staubfrei, tragfähig, sowie frei von Rissen ist. Andernfalls führt das sonst zu Problemen. Alte Bodenbeläge müssen in der Regel entfernt werden, in jedem Falle aber textile Altbeläge wie Teppichboden oder Nadelvlies.

2. Material bei Lieferung kontrollieren

Nach Erhalt der Ware ist es zwingend notwendig, dass ihr das Material prüft. Ist die gekaufte Menge auch geliefert worden und ist das Material in einem erstklassigen Zustand? Sind die Kanten und Klick-Verbindungen unversehrt? Die Charge zu prüfen ist ebenfalls sinnvoll. So können Farbabweichungen aus der Produktion zum Beispiel rechtzeitig reklamiert werden.
Die Prüfung der Ware ist insofern wichtig, da ein Boden der bereits verlegt ist, in der Regel nicht mehr reklamiert werden kann. Es liegt dann am Hersteller, ob dieser so kulant ist, eure Reklamation noch zu berücksichtigen.

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3. Räumlichkeiten akklimatisieren

Prüft die klimatischen Bedingungen in den Räumlichkeiten, in denen ihr den Boden verlegt. So wird oftmals vorgegeben, dass eine Temperatur von ca. 18-24 Grad Celsius eingehalten werden muss und bei der Lagerung und Verlegung eine bestimmte relative Luftfeuchte von ca.40-60% vorherrschen sollte. In der Regel wird der Wert in einer bereits bezogenen Wohnung ohnehin eingehalten.
Im Rohbau oder Neubau sieht das jedoch anders aus. Deshalb solltet ihr dort besonders darauf achten.

Generell ist es wichtig, den Boden mindestens 24 Stunden, bei manchen Herstellern sogar 48 Stunden, vor der Verlegung in den Räumlichkeiten zu lagern, damit dieser sich den klimatischen Bedingungen anpassen kann. Sonst könnte der Boden Gefahr laufen, sich je nach Temperatur auszudehnen oder zusammenzuziehen. Das könnte dazu führen, dass die Klick-Kanten brechen, der Boden sich wölbt, sowie Schüsselungen oder Fugen entstehen. Die Akklimatisierung geschieht meist liegend und in kleinen Stapelhöhen – entkoppelt vom Unterboden.

Bei der Verlegung spielt die Raumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit eine große Rolle

Raumklima beim Boden verlegen

4. Werkzeug auf Funktionalität & Vollständigkeit prüfen

Je nach gewählter Verlegevariante variiert das Werkzeug. Es gibt nichts Nervigeres, als fehlendes oder nicht funktionsfähiges Werkzeug auf einer Baustelle. Daher ist es stets wichtig, das Werkzeug vor der Arbeit zu prüfen. Erstens, ob sich das Werkzeug welches ihr benötigt, vor Ort befindet. Zweitens, ob das Werkzeug vor Ort auch funktionsfähig ist. Das gilt besonders für elektrisches Werkzeug wie eine Tisch- oder Kreissäge (um Planken zu kürzen). Allgemein sind das die einzigen vollelektrischen Werkzeuge, die ihr benötigt.
Generell sollte bei jeder schwimmenden Verlegung ein Bleistift, Zollstock, Cuttermesser, Winkel, eine Verlegehilfe oder Schlagklotz, sowie ein Gummihammer vorhanden sein.
Bei der zu verklebenden Variante ist der Einsatz eines Cuttermessers, des Klebers und einer Anpresswalze essentiell. Je nach Unterlage – zum Beispiel PE-Folie oder Trittschalldämmung mit integrierter Dampfbremse – benötigt man zur Abdichtung der Stöße und Ränder noch ein (Aluminium-)Klebeband.

Prüft vor der Verlegung euer Werkzeug

Werkzeug beim Boden verlegen

5. Zubehör auf Vollständigkeit prüfen

Neben dem Werkzeug solltet ihr auch euer Zubehör auf Vollständigkeit prüfen. Zumindest sollte Zubehör, welches ihr direkt bei der Verlegung benötigt, vor Ort vorhanden sein. Speziell Abstandskeile, oder Unterlagen wie Dampfbremse oder Trittschalldämmung. Heutzutage ist eine akustische Dämmung in mehrstöckigen Wohnhäusern teilweise zwingend vorgeschrieben. Auch Fußbodenprofile, wie Anpassungs- oder Ausgleichsschienen, welche bei zwei unterschiedlich hohen Böden oder zwischen zwei Räumen vorab der Verlegung angebracht werden, sollten vor der Verlegung bereitliegen. Bei Zubehör wie Sockelleisten oder Abschlusskappen, die erst nach der Verlegung benötigt werden, ist das Fehlen nicht ganz so dramatisch. Hier gilt es noch zu klären, ob die Sockelleisten mit Clipsen oder verklebt an der Wand befestigt werden sollen.

Verschiedene Arten von Fußbodenprofilen – hier von Parador

Fussbodenleisten von Parador

6. Verlegeplan mit Muster erstellen

Bevor ihr mit der Verlegung beginnt, ist es tatsächlich sinnvoll, vorab einen Verlegeplan zu erstellen. Dort sollte grob der Grundriss des Raums mit den entsprechenden Längen dargestellt werden. Auch könnt ihr dort Details wie Verlegemuster und Verlegerichtung eintragen. Meist wird ein Boden dem Lichteinfall nach parallel verlegt.
Der Vorteil eines Plans ist, dass ihr vorab schon einen ersten Überblick über die Menge des Bodens und den Verschnitt erhaltet und auch notwendige Dehnungsfugen planen könnt.

Ebenfalls interessant: Klick-Vinylboden verlegen

 

 

Lucas Wenzel

Online Marketing Manager

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Kommentare

Alex Finsterbusch sagt:

Ich renoviere gerade mein neues, altes Haus. Euer Artikel war für mich ein echter Lebensretter! Ich hatte zuvor noch nie einen Boden verlegt und war ziemlich unsicher. Dank eurer Tipps zur Prüfung des Untergrunds und Materialkontrolle konnte ich Fehler vermeiden. Die Akklimatisierungstipps waren ebenfalls sehr hilfreich.
https://www.ochsenfurter-teppichmarkt.de/

Anton Schneider sagt:

Vielen Dank für die Tipps. Wir planen derzeit, unsere Böden zu verlegen. Da es aber das erste Mal ist, dass wir sowas machen, sind solche Tipps grade goldwert.