Welche Böden eignen sich für eine Fußbodenheizung?
Nicht selten stehen Haus- und Wohnungseigentümer, die sich ernsthaft mit dem Einbau einer Fußbodenheizung beschäftigen, vor dieser Frage.
Eine Warmwasser-Fußbodenheizung besteht aus einem System von Leitungen, in denen erwärmtes Wasser zirkuliert. Eine Elektro-Fußbodenheizung wird meist weiter oben im Estrich verlegt. Aus diesem Grund heizt der Boden viel schneller auf; ohnehin wird die Elektrovariante heißer als die Warmwasser-Fußbodenheizung. Daher geben manche Bodenhersteller keine Freigabe zur Verwendung des Bodenbelags bei Elektro-Fußbodenheizungen. Allgemein gilt, dass die Oberflächentemperatur von 28 Grad nicht überschritten werden sollte.
Damit die Wärmeenergie die Raumluft heizt und nicht nur den Boden, wird die Heizung in beiden Fällen auf einer Isolationsschicht aus Styropor installiert. Die Wärme strahlt so in den Estrich aus, der als Wärmespeicher dient. Aus diesem Speicher gelangt die Wärme über den Fußboden in die Raumluft und sorgt für ein behagliches Wohnklima.
Eignet sich jeder Bodenbelag bei Fußbodenheizung?
Tatsächlich unterscheiden sich Bodenbeläge hinsichtlich ihrer optimalen Wärmewirkung, die in Abhängigkeit zu der jeweiligen Wärmeleitfähigkeit des Bodenbelags steht. Ob ein Bodenbelag sich für die Verlegung auf Fußbodenheizung eignet, geht aus den auf der Verpackung angebrachten Angaben hervor, oder lässt sich bei jedem fachkundigen Hersteller erfragen. Tatsächlich werden alle Böden, auch wenn sie nicht ganz so effizient sind und aus einem eher niedrigen Preissegment stammen, bei entsprechender Eignung mit einer Auszeichnung versehen.
Piktogramm Eignung: Warmwasser-Fußbodenheizung
Der Wärmedurchlasswiderstand spielt eine große Rolle
Der Wärmedurchlasswiderstand des Bodenbelags bezeichnet die Eignung bei Verwendung in Kombination mit einer Fußbodenheizung. Dieser fällt je nach Material unterschiedlich aus. So hat Parkett einen höheren Wärmedurchlasswiderstand, als Klick-Vinyl. Die Dicke, sowie die Anzahl der Schichten des verwendeten Bodens, sind ebenfalls ein Kriterium. Umso mehr einzelne Schichten bzw. umso dicker das Material ist, umso größer ist der Effizienzverlust der Heizung. Denn je höher der Wärmedurchlasswiderstand ist, desto länger braucht die Wärme, um den Fußboden zu durchdringen. Was wiederum bedeutet, dass mit einem hohen Wärmedurchlasswiderstand letztendlich auch mehr Energie benötigt wird. Die Heizung im Fußboden benötigt dann eine längere Zeit, um den Raum aufzuwärmen -selbst wenn sie bereits auf Hochtouren läuft.
Je dünner, desto optimaler, lautet also die Devise. Denn umso dünner der Bodenbelag ist, desto günstiger fällt letztendlich auch der jeweilige Widerstand aus und macht daher die Fußbodenheizung effizienter. Experten empfehlen, dass der Wärmedurchlasswiderstand von 0,15 m²K/W nicht überschritten werden sollte.
Experten empfehlen, dass der Wärmedurchlasswiderstand von 0,15 m²K/W nicht überschritten werden sollte.
Eignung einzelner Bodenbeläge für Fußbodenheizungen
Natürliche Materialien wie Parkett dehnen sich je nach Temperatur, Raumluftfeuchte und Holzart aus. Dies bezeichnet man auch als Quell- und Schwindverhalten. Daher sollen in Kombination von natürlichen Holzböden mit Fußbodenheizungen große Temperaturschwankungen vermieden werden. Andernfalls kann es passieren, dass sich das Holz verzieht, was sich erstens negativ auf die Effizienz auswirkt und zweitens Schäden im Boden verursachen kann. Um dem entgegenzuwirken, ist das Verkleben von Parkett durchaus sinnvoll.
Keine Probleme gibt es bei PVC und Vinylboden, welche vollflächig verklebt werden. Durch die vollständige Verklebung und die dünne Materialstärke entsteht kaum ein Wärmeverlust und daher sind diese Böden bestens geeignet. Ähnliches gilt für Teppichböden. Hier gilt die Höhe des Flors zu beachten, die nicht zu hoch sein sollte, da hochflorige Teppiche eine geringere Wärmeleitfähigkeit besitzen und dies zu Wärmeverlusten oder gar einem Wärmestau führen kann.
Schwimmend verlegbare Böden wie Kork, Vinyl und Laminat sind ohne Bedenken verwendbar, sofern diese die Freigabe seitens der Hersteller erhalten haben (siehe Piktogramm oben). In der Regel sind diese jedoch weniger sinnvoll, als ein vergleichsweise zu verklebender Boden, da Hohlräume durch das Verkleben komplett geschlossen werden.
Unser Fazit
Es spielt keine Rolle, ob Sie sich für Laminat, Kork, Parkett oder Vinylboden entscheiden – alle Bodenbeläge die sich für eine Fußbodenheizung eignen, sind speziell vom Hersteller gekennzeichnet. Falls diese Kennzeichnung fehlt, zögern Sie nicht, sich die Eignung des Bodens für die Verwendung bei Fußbodenheizung schriftlich vom Händler zusichern zu lassen. Ob Sie lieber einen Boden kaufen, der einen niedrigeren Wärmedurchlasswiderstand besitzt und sich zur Nutzung besser eignet, oder sich für einen Fußboden entscheiden, der nicht so effizient bei Nutzung von Fußbodenheizungen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Der Nachteil sind höhere Nutzkosten, da der Wärmeaufwand steigt, um die Raumluft zu erwärmen. Prinzipiell lassen sich nahezu alle Bodenbeläge mit einer Warmwasser-Fußbodenheizung kombinieren. Bei einer Elektro-Fußbodenheizung sollte immer erst mit dem Bodenhersteller abgesprochen werden, ob sich dieser zur Nutzung eignet und sich an das Aufheizprotokoll gehalten werden, welches eine stufenweise Erwärmung vorsieht.